In der fünften Folge der Kapitalgespräche ist Manuel Ellanger aus Stuttgart zu Gast. Er war kürzlich Redner bei der Cashflow-Konferenz mit über tausend Zuhörern und hielt dort einen Impulsvortrag. Das Thema: weniger konkrete Anlagetipps, dafür umso mehr Prinzipien, die entscheidend sind, wenn man wirklich Vermögen aufbauen möchte. In dem Gespräch teilt er seine wichtigsten Gedanken und zeigt, was vermögende Familien anders machen.
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Besitz bedeutet auch Last
Viele verbinden finanzielle Freiheit mit Reichtum: Autos, Weingüter, Unternehmensbeteiligungen weltweit. Doch Ellanger beschreibt, dass Besitz oft auch Sorge und Verantwortung bedeutet. Jeder Schlüssel am Schlüsselbund steht für Verpflichtung. Ein neuer CEO im Unternehmen, Streit im Gesellschafterkreis, all das kann belasten. Wirkliche Freiheit heißt deshalb nicht, möglichst viel zu besitzen, sondern so zu investieren, dass man sich entlastet, statt sich zusätzlich zu belasten.
Wer Vermögen aufbauen möchte, sollte lernen, rational statt emotional zu entscheiden. Das klingt einfach, ist aber selbst für sehr erfolgreiche Menschen ein ständiger Kampf. Emotionen führen zu spontanen Entscheidungen, die langfristig schaden. Geduld, Disziplin und Risikotoleranz sind deshalb Grundvoraussetzungen. Ohne diese Tugenden ist ein nachhaltiger Vermögensaufbau kaum möglich.
Geduld, Disziplin und Risikotoleranz
Ellanger macht deutlich, dass er ungeduldige und sprunghafte Menschen als Mandanten oft ablehnt. Denn ohne Geduld wird Vermögensaufbau schwer. Disziplin bedeutet, eine klare Linie zu halten, beim Sparen, Investieren und auch bei Ausgaben. Und jeder sollte sein eigenes Risikoprofil kennen. Risiko begleitet uns immer, ob im Beruf, in der Familie oder bei Investitionen. Ziel ist nicht, Risiko zu vermeiden, sondern es bewusst einzugehen und zu kontrollieren.
Liquidität ist entscheidend
Ein zentrales Thema, gerade für Unternehmerfamilien, ist die Liquidität. Wer keine Rücklagen hat, muss im Ernstfall unter schlechten Bedingungen auf andere Anlagen zugreifen. Das kann hohe Verluste nach sich ziehen. Eine saubere Liquiditätsplanung schützt in Zeiten, in denen es geschäftlich nicht rund läuft oder unerwartete Aufgaben auftreten.
Klumpenrisiko erkennen
und frühzeitige Zukunfsplanung
Viele Unternehmer haben den Großteil ihres Vermögens im eigenen Betrieb gebunden. Das bringt Chancen, aber auch große Abhängigkeit. Gerät das Unternehmen in Schwierigkeiten, steht schnell das gesamte Familienvermögen auf dem Spiel. Deshalb ist es wichtig, das Klumpenrisiko zu reduzieren und weitere Standbeine aufzubauen.
Oft hört man den Satz: „Ich habe noch gar nichts, warum sollte ich mich um die Erbfolge kümmern?“ Doch selbst ein kleines Unternehmen kann wachsen und später Probleme verursachen, wenn nicht klar geregelt ist, wer übernimmt. Ellanger erzählt von einem Fall, in dem ein Unternehmer vier Kinder hatte und nur eines den Betrieb weiterführen sollte. Solche Entscheidungen brauchen Zeit und Planung, sonst drohen Streit und Stillstand. Auch ein zu großer Gesellschafterkreis kann Konflikte verschärfen.
Verluste begrenzen
Ein weiterer Punkt ist der richtige Umgang mit Verlusten. Ellanger zitiert Warren Buffett: „Wer im falschen Zug sitzt, sollte schnell wieder aussteigen, denn je weiter der Zug fährt, desto teurer wird die Rückfahrt.“ Das bedeutet: Verlierer rechtzeitig verkaufen, Gewinner dagegen laufen lassen.
Sich nicht vergleichen
Ein häufiger Fehler ist der ständige Vergleich mit anderen. Es gibt immer jemanden mit mehr Immobilien, mehr Vermögen oder mehr Luxusgütern. Wer sich darauf konzentriert, wird unzufrieden. Wichtig ist, sich auf das eigene Portfolio zu fokussieren. Von anderen lernen – ja. Sich messen – nein.
Lernen von Family Offices
Ellanger berichtet, dass er jedes Jahr den Family-Office-Report der UBS liest. Dort werden große Family Offices mit jeweils Milliarden an verwaltetem Vermögen befragt. Die Ergebnisse zeigen typische Gewichtungen: Immobilien sind am Anfang hilfreich, weil man den Hebeleffekt nutzen kann. Doch mit steigendem Vermögen sinkt der Immobilienanteil, weil die Verwaltung zu aufwendig ist. Kapitalmarktanlagen sind einfacher zu handhaben. Auch Private Equity kann interessant sein, wenn man sich auskennt.
Krisen als Chance
Ein Blick auf die Märkte zeigt: Bullenjahre überwiegen, Krisenjahre sind selten und kurz. Wer in Krisenzeiten nachkauft, profitiert langfristig besonders stark. Antizyklisches Investieren erfordert Überwindung, ist aber ein entscheidender Hebel beim Vermögensaufbau.
Am Ende ist es egal, ob jemand in Aktien, Immobilien oder andere Anlagen investiert. Entscheidend sind die Prinzipien: rational handeln, geduldig bleiben, diszipliniert vorgehen und Risiken verstehen. Wer das verinnerlicht, wird langfristig Erfolg haben – unabhängig davon, welche Anlageform er wählt.
Fazit
Der Impulsvortrag von Manuel Ellanger zeigt eindrücklich, dass Reichtum nicht allein durch Besitz entsteht. Wer finanziell erfolgreich sein möchte, braucht vor allem die richtigen Prinzipien: Rationalität, Geduld, Disziplin und ein klares Risikobewusstsein. Ergänzt werden diese Grundlagen durch eine saubere Liquiditätsplanung, den bewussten Umgang mit Klumpenrisiken, eine klare Erbfolgeregelung und die Fähigkeit, Verluste rechtzeitig zu begrenzen.
Vergleiche mit anderen führen nur zu Unzufriedenheit, entscheidend ist das eigene Portfolio und die eigenen Ziele. Und wer Krisen nicht fürchtet, sondern sie als Möglichkeit begreift, kann langfristig besonders profitieren.
Reich denken heißt also: klug investieren, bewusst handeln und immer wieder den Blick auf das Wesentliche richten.
Häufige Fragen zum Thema Geldanlage
