ETF Ratgeber

Geld schnell vermehren und warum es langsam sogar besser geht

„Ich kann Ihnen nicht sagen, wie man schnell reich wird; ich kann Ihnen aber sagen, wie man schnell arm wird: indem man nämlich versucht, schnell reich zu werden. “
-André Kostolany

Viele Anleger hören immer wieder von verrückten Geschichten über die Börse. Oftmals geht es dabei um Anleger, die durch geschicktes Agieren und den Kauf der richtigen Aktien ihr Geld auf wundersame Weise vermehrt haben. Und dies natürlich möglichst auch noch in recht kurzer Zeit.

Aktuell müssen auch wir leider feststellen, dass es manchen Anlegern anscheinend zu langsam geht. Gerade Anleger, die im Jahr 2021 erstmals Geld am Kapitalmarkt mit ETFs angelegt haben, sind aktuell enttäuscht, dass ihr Depot nicht die erhofften Renditen erzielt hat. 

„Zumindest die hohe Inflation sollte doch möglichst kompensiert werden und nicht einmal das hat bisher funktioniert. Außerdem bekommt man ja mittlerweile um die 4 Prozent sicher bei der Bank! Also sind doch auch ETFs nur eine Augenwischerei!“
-So die Wahrnehmung einiger Anleger.

Wer so denkt, der hat unserer Meinung nach ein völlig falsches Bild vor Augen. Und auch wenn wahrscheinlich eine Menge Investoren sehnsüchtig darauf warten, mit dem Kauf von Aktien in relativ kurzer Zeit vermögend zu werden, wird das für die meisten von ihnen wohl nur ein Wunschtraum bleiben. 

Häufige Fragen

Wenn Sie mehr erfahren möchten, lade ich Sie ein, den Beitrag weiterzulesen. Bei spezifischen Fragen rund um das Thema Geldanlage stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

Ist es dann aber überhaupt sinnvoll, sein Geld an den Kapitalmärkten in Aktien/ETFs zu investieren?

Wir sind der festen Überzeugung, dass es wohl kaum eine bessere Anlageform gibt. Wer dabei allerdings den schnellen Reichtum sucht und zu ungeduldig ist, der sollte um die Börse vielleicht besser doch einen großen Bogen machen. Denn die meisten Anleger scheitern bereits in den ersten 3 Jahren ihrer Anlegerkarriere.

Die Bullenjahre an der Börse von 1995 bis 2023.

Warum Ungeduld bestraft wird

Wer sich als Kapitalmarktinvestor versuchen möchte, sollte besser kein ungeduldiger Mensch sein. Gerade an der Börse geschehen nämlich Dinge, die bei Anlegern zu falschen Wahrnehmungen und Entscheidungen führen.

Und gerade im Zeitraum 2022 bis heute herrscht eine große Unruhe in der Welt und an den Kapitalmärkten. Kriege, hohen Zinsen, historische Inflation und eine anstehende Rezession etc. schüren Ängste und Sorgen bei manchen Anlegern.

Doch diese Unruhen sind Bestandteil der Weltwirtschaft und ihren Marktteilnehmern. Kapitalmärkte reagieren sofort auf schlechte Nachrichten. Und ja, ein sogenannter Bärenmarkt kann auch mal länger andauern.

Seit 1995 mussten Anleger z. B. insgesamt 5 Jahre und 3 Monate diese negativen Phasen durchleben, im Durchschnitt 1 Jahr und 1 Monat.
Genauso aber reagieren die Märkte auf positive Nachrichten und bescheren Anlegern sogenannte Bullenjahre. In dieser Zeit durchlebten Anleger im Vergleich 23 Jahre positive Entwicklungen, im Durchschnitt in einer Länge von 3 Jahren und 11 Monaten.

Bei dem ganzen Hin und Her ist es also kein Wunder, dass sich Aktienmärkte erst über längere Zeiträume so richtig entfalten. Nämlich nicht auf die Schnelle, sondern über viele Jahre oder gar Jahrzehnte. Erst dann kann man unseres Erachtens an der Börse überdurchschnittliche Gewinne erwirtschaften.

Ich investiere 100.000 Euro

Welche Ergebnisse sind also erreichbar, wenn man nicht kurzfristig spekuliert, sondern langfristig an seinem Aktienportfolio festhält?
Um dies herauszufinden, schauen wir uns die Entwicklung eines Anlagebetrags über 100.000 Euro über einen Zeitraum der letzten 20 Jahre einfach einmal an.

Sie als Anleger haben sich also entschieden Ihr Geld am 02.01.2003 in den globalen Aktienmarkt, zu investieren. Am kosteneffizientesten lässt sich das übrigens über Indexfonds/ETFs umsetzen. Man investiert das Geld anteilig in die Schwellenländer, in die Pacific-Region, in den amerikanischen und europäischen Aktienmarkt, sowie in kleine Börsenunternehmen, den sogenannten Small-Cap Aktien. Das Ziel mit diesem Portfolio ist es, die Ertragskraft der Weltwirtschaft abzuschöpfen.

Hätten Sie das 2003 tatsächlich gemacht?

Wie hätten Sie reagiert, wenn wir Ihnen aber vor Beginn Ihrer Investition im Jahr 2003 gesagt hätten, dass Sie die nächsten 20 Jahre mind. 10 Krisen durchleben werden. Ihr Depot Ende 2007 eine der größten Finanzmarktkrisen durchleben wird und zwischenzeitlich bis zu 57 % an Wert verlieren wird.

Ganz ehrlich – wenn Sie gewusst hätten, dass das alles so kommen wird, hätten Sie die 100.000 Euro noch angelegt? Wahrscheinlich hätten Sie sich eher wie heutzutage für das Festgeldangebot bei Ihrer Bank entschieden, oder?

Doch mehr positive als negative Jahre!?

Trotz dieser vielen Krisenereignisse hatten Sie in den 20 Jahren allerdings nur 5-mal ein Verlustjahr hinter sich gelassen.
In allen anderen 15 Jahren wurden Sie mit positiven Renditen belohnt, wie wir der folgenden Grafik entnehmen können.

Eigentlich ein gutes Verhältnis, oder nicht? Die Wahrscheinlichkeit mehr Gewinn wie Verlust zu haben liegt bei 75 Prozent.

Grafik "Annual Returns" zwischen 2003 und 2023.

Was aus Ihren 100.000 Euro tatsächlich wurde

Was wäre jetzt also tatsächlich aus Ihren 100.000 Euro, die Sie 2003, vor über 20 Jahren in den weltweiten Aktienmarkt investiert haben, geworden? Das alles trotz der 5 Verlustjahre, über 10 Krisen, darunter eine historische Weltwirtschaftskrise, eine Eurokrise, eine weltweite Pandemie und historisch hohe Inflation im Jahr 2022.

In der folgenden Grafik sehen Sie das Ergebnis Ihres Depots zum 31.10.2023. Und ja, Sie haben richtig gesehen. Der weltweite Kapitalmarkt hat Ihren Geldeinsatz in dieser Zeit fast versechsfacht. Das entspricht einer durchschnittlichen Rendite von jährlich 8,59 %.

Obwohl das Anlagejahr 2003 negativ startete, wurden Sie mit 45,35 % Zuwachs in diesem Jahr am Ende belohnt. Im schlimmste Jahr 2008 wurden Sie allerdings mit einem Verlust von minus 42,96 % abgestraft. Der maximale Verlust betrug in diesem Jahr sogar minus 56,74 %.

Ob Sie hier bereits gescheitert wären und aus der Panik heraus Ihr Portfolio verkauft hätten? Leider scheitern an dieser Stelle die meisten Anleger. Schade, oder?

Depotwert-Entwicklung von 2003 bis 2023 inklusive der Gewinne und Verluste in jedem Jahr.

Nur Geduld schafft Vermögen

Dieses Beispiel kann unserer Ansicht nach eines sehr schön vermitteln. Und zwar, mit welchen Wertsteigerungen man belohnt werden könnte, wenn man seinem Anlageportfolio nur lange genug die Treue hält. Es zeigt uns aber noch etwas mehr.

Dass nämlich von vielen Anlegern maßlos überschätzt wird, was kurzfristig an der Börse möglich ist. Und sie dabei gleichzeitig absolut unterschätzen, was für Traumrenditen mit Aktien langfristig einzufahren sind.

Wenn Sie allerdings bereits jetzt zu Beginn nach 1, 2 oder 3 Jahren Anlagedauer am Resignieren sind, dann empfehlen wir Ihnen tatsächlich sich von Aktienmärkten, der Börse und der Weltwirtschaft besser fernzuhalten. Bedauerlicherweise hat das Investieren am Kapitalmarkt seine Regeln und Geduld ist eine der wichtigsten dabei.

Geld sicher anlegen?

Sie haben noch Fragen?
Erfahren Sie mehr über das ETF-Depot.
Nutzen Sie die Gelegenheit unseres Kennenlerngesprächs.

Klaus Rombach Finanzberater

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