ETF Ratgeber

Erfolgreich Investieren in Zeiten des Börsencrash

„Wer aus dem Aktienmarkt aussteigt, um einen Kurseinbruch zu vermeiden, hat gute Chancen, die nächste Rally zu verpassen.“ – Peter Lynch

Wenn sich die schlechten Nachrichten wie diese Woche überschlagen und die Börsenkurse nachgeben, geraten Anleger oft ins Grübeln: Kommt jetzt ein neuer Börsencrash? Soll ich verkaufen oder besser abwarten? Lohnt es sich, jetzt gerade zu investieren? Gibt es sichere Strategien für diese unsicheren Zeiten?

Aus Angst vor Verlusten, treffen Anleger meist falsche Entscheidungen, wenn die Aktienkurse fallen und verlieren so viel Geld. Doch wie lässt sich ein Anlageportfolio souverän durch Krisen manövrieren?

All den Fragen gehen wir in diesem Beitrag nach. Vorab einen kurzen Blick auf die häufigsten Fragen zum Thema Geldanlage während turbulenten Zeiten.

Häufige Fragen zum Thema Geldanlage

Wenn Sie mehr erfahren möchten, lade ich Sie ein, den Beitrag weiterzulesen. Bei spezifischen Fragen rund um das Thema Geldanlage stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

Wann spricht man von einem Crash?

Dazu gibt es keine allgemeingültige Definition. Charakteristisch für einen Börsencrash sind hohe Verluste in kurzer Zeit, die größer sind als die durchschnittliche Schwankungsbreite der Vergangenheit erwarten lässt. Ein Extrembeispiel war der 19. Oktober 1987, der als Schwarzer Montag in die Börsengeschichte einging. Damals brach der amerikanische Aktienindex Dow Jones in wenigen Stunden um mehr als 22 Prozent ein.

Ein brutaler Kurssturz bereitete auch der Börseneuphorie in Japan Anfang der 1990er-Jahre ein jähes Ende. In lokaler Währung verlor der japanische Aktienmarkt in nur neun Monaten 46 Prozent seines Wertes. Es dauerte knapp 30 Jahre, bis sich die japanische Börse von diesem Zusammenbruch wieder erholt hatte.

Auch Zeiträume von mehr als zwei Jahren, in denen die Aktienkurse stark nachgeben, werden als Börsencrash bezeichnet. Die schlimmsten Einbrüche des Weltaktienmarktes seit 1997 gemessen an einem weltweit diversifizierten Portfolio zeigt die folgende Tabelle:

Die schlimmsten Einbrüche des Weltaktienmarktes seit 1997 gemessen an einem weltweit diversifizierten Portfolio.

Welche Kurseinbrüche am Aktienmarkt sind normal?

Die Welt der Aktien ist faszinierend, aber oft auch voller Unsicherheiten. Anleger erleben immer wieder Zeiten, in denen die Kurse fallen und der Markt unsicher erscheint. Doch nicht jeder Rückgang ist besorgniserregend.

Volatilität ist ein wesentlicher Bestandteil des Aktienmarktes. Sie entsteht durch zahlreiche Faktoren, wie aktuell durch wirtschaftliche Ereignisse, Unternehmensnachrichten oder geopolitische Spannungen. Im Durchschnitt fallen Aktienmärkte weltweit jedes Jahr um etwa 10 % bis 20 % von ihren Höchstständen, bevor sie sich wieder erholen. Diese Rückgänge werden oft als „Korrekturen“ bezeichnet und sind keine Seltenheit.

Während eine Korrektur als ein Rückgang von etwa 10 % bis 20 % definiert wird, ist ein Bärenmarkt ein länger andauernder Kursverlust von über 20 %. Korrekturen können sich schnell wieder auflösen, während Bärenmärkte oft mit schwerwiegenderen wirtschaftlichen Problemen zusammenhängen. Anleger sollten sich bewusst sein, dass Korrekturen kein Grund zur Panik sind, sondern eher eine Gelegenheit, das eigene Portfolio zu überdenken und diese Phase sogar zum nach investieren nutzen.

Ist es ratsam, auch bei einem Börsencrash an einer Buy-and-hold-Strategie festzuhalten?

Wer sich wie wir für eine Buy and Hold entschieden und das Portfolio entsprechend ausgerichtet hat, sollte auch an dieser Strategie festhalten, falls es zu einem Börsencrash kommt. Buy and Hold ist aber nur mit Portfolios aus ETF oder Indexfonds zu empfehlen, die marktbreite Indizes mit einer guten Diversifikation abbilden und nicht mit Einzelaktien.

Die Strategie lebt von der berechtigten Annahme, dass sich ganze Märkte, etwa der US-amerikanische Aktienmarkt oder der Weltaktienmarkt, immer wieder von Einbrüchen erholen werden. So war es zumindest in der Vergangenheit.

Was oft übersehen wird: Unternehmen, die sehr schlecht laufen, werden aus den Indizes entfernt, sobald sie nicht mehr die Mindestkriterien erfüllen. Erfolgreichere Firmen rücken dafür nach. Insofern hat auch Buy and Hold mit ETF eine aktive Komponente.

In der folgenden Tabelle haben wir seit 1997 eine Investition von 100.000 Euro über ein weltweit diversifiziertes ETF Aktienportfolio simuliert.
Dieses Depot musste diverse Krisen durchleben, unter anderem auch die schwere Finanzkrise 2008, bei der das Depot um über 40 Prozent einbrach. Im Ergebnis wurde der Buy & Hold Anleger für seine Disziplin mehr als belohnt. Nach knapp über 27 Jahren wurden aus seinen 100.000 Euro stolze 800.000 Euro Stand heute 2025. Dies entspricht einer durchschnittlichen Rendite von 7,72 Prozent pro Jahr.

In der folgenden Tabelle haben wir seit 1997 eine Investition von 100.000 Euro über ein weltweit diversifiziertes ETF Aktienportfolio simuliert.

Was bringt eine gute Diversifikation im Börsencrash?

Eine ausgefeilte Diversifikation ist für Privatanleger das Fundament einer erfolgreichen Geldanlage. Aber die Verteilung des Risikos über die globalen Aktienmärkte hat ihre Grenzen. Denn bei einem Börsencrash fallen die Aktienkurse meist weltweit.

Anleger können aber mit weiteren Anlageklassen den riskanten Anteil ihres Portfolios zusätzlich diversifizieren. Etwa mit Anleihen und/oder Rohstoffen wie z.B. Gold. Das hat die Verluste während Börsencrashs in der Vergangenheit deutlich reduziert.

Buy the Dip – Kaufen wenn es knallt!?

Während viele Anleger in Zeiten wie diesen in Panik verfallen und verkaufen, nutzen kluge Investoren diese Rücksetzer, um günstig in den Markt einzusteigen bzw. nach zu investieren. Die Strategie „Buy the Dip“ basiert auf genau diesem Prinzip: Wenn die Kurse fallen, ist das oft der ideale Moment, um langfristig zu investieren.

Buy the Dip ist mehr als nur ein Schlagwort. Es geht darum, den Marktzyklen zu folgen und nicht auf kurzfristige Schwankungen zu reagieren. Anleger, die einen langen Atem haben, wissen, dass Kursrückgänge oft nur vorübergehende Phasen sind.

Ein Beispiel: Während der Finanzkrise 2008 verloren viele Aktien dramatisch an Wert, doch diejenigen, die in dieser Zeit zugeschlagen haben, konnten später von der Erholung des Marktes enorm profitieren. Dasselbe gilt für den Corona-Crash im Jahr 2020.

Die Buy the Dip-Strategie kann bei einem ETF-Depot während Marktkorrekturen sinnvoll sein, da sie darauf abzielt, von vorübergehenden Kursrückgängen zu profitieren.

Vorteile der Buy the Dip Strategie

  • Günstige Einstiegsmöglichkeiten: Während einer Marktkorrektur sind die Preise von ETFs oft niedriger. Das Nachkaufen zu diesen reduzierten Preisen kann langfristig die Rendite steigern.
  • Langfristige Erholung: Historisch gesehen haben sich die Märkte nach Rückgängen oft erholt. Wer während eines Dips investiert, kann von der anschließenden Erholung profitieren.
  • Antizyklisches Investieren: Diese Strategie nutzt die Marktpsychologie aus, indem sie gegen den Trend investiert. Während viele Anleger in Panik verkaufen, bietet der Dip eine Gelegenheit, günstig einzusteigen.
  • Diversifikation durch ETFs: ETFs sind breit diversifiziert, was das Risiko minimiert. Selbst bei einem Rückgang einzelner Sektoren bleibt das Gesamtportfolio stabiler

Hinweis! Es ist jedoch wichtig, die Risiken zu beachten, da nicht garantiert ist, dass sich die Märkte schnell erholen.

Praktische Tipps zur Umsetzung

Um maximal von der Strategie „Buy the Dip“ zu profitieren, ist es, sich einen klaren Investitionsplan zurechtzulegen.
Man sollte festlegen, wie viel Kapital man regelmäßig investieren möchte. Ein Sparplan ist hierbei ein hilfreiches Instrument, da er automatisch in regelmäßigen Abständen investiert und so den Cost-Average-Effekt nutzt. So kauft man in Phasen niedriger und hoher Kurse, was langfristig den Durchschnittspreis senkt.

Marktcrashs bieten nicht nur Risiken, sondern vor allem Chancen. Buy the Dip ist eine Strategie, die vor allem langfristig orientierte Anleger nutzen sollten, um günstige Einstiegspunkte zu finden. Mit einem klaren Plan, der Diversifikation und Reinvestition kombiniert, können Anleger von Rücksetzern profitieren und ihr Portfolio nachhaltig stärken.
Wer in Phasen der Unsicherheit ruhig bleibt und sich auf Fundamentaldaten stützt, hat die besten Chancen, langfristig von der Erholung des Marktes zu profitieren.

Investieren in der Korrektur: Blenden Sie ein Jahr für 10 Jahre und mehr aus!

Unsere konkrete Empfehlung in Zeiten wie diesen: ein gewisses Ausblenden.
Natürlich darf man beim Investieren niemals seine Augen komplett vor allem verschließen. Beim Investieren in der Korrektur sollte man als Investor jedoch zumindest nicht seine kurzfristige Performance messen.
Das nächste Jahr? Vollkommen unerheblich. Die nächsten vier Wochen? Noch unwichtiger! Was wirklich zählt sind die kommenden zehn Jahre.

In der Regel wird man bereits früher wieder in der Pluszone sein. Vor allem, wenn man in mehreren Tranchen in die Korrektur hinein investiert. Aber stellen Sie sich darauf ein, dass es Zeit braucht, bis die Märkte wieder steigen. Zeit, die Sie sich und Ihrem Depot geben müssen.

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Klaus Rombach Finanzberater

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