Oh Schreck, mein ETF-Portfolio ist im Minus!
Geht es Ihnen ähnlich? Falls ich das mit Ihnen teilen darf: Auch ich bin im Moment in den roten Zahlen. Die diesjährigen Marktturbulenzen haben Anlegerdepots rund um den Globus in den Verlustmodus gestürzt. Blicken wir daher auf zwei mögliche Anlagestrategien in turbulenten Zeiten, die man sich jetzt überlegen sollte.
Lange Zeit schienen die Kurse wie von selbst zu steigen. Ein Crash galt als unwahrscheinlich und oft gewöhnen wir uns schnell an stetige Zuwächse. Doch die Börse ist alles andere als kontinuierlich. Auf übertriebene Anstiege folgt meist ein umso härterer Einbruch.
Einige Anleger sind abgestumpft und ihnen macht das nichts mehr aus. Sie wissen, dass das dazu gehört. Anderen hingegen, die womöglich gerade erst mit dem Investieren begonnen haben, fällt es schwer, ihr Portfolio im Minus zu sehen. Das mag zwar nicht immer gelten, aber manchmal ist ein Minus gar nicht dramatisch.
Häufige Fragen zum Thema Geldanlage
Wenn Sie mehr wissen möchten, lade ich Sie ein, den Beitrag weiterzulesen. Bei spezifischen Fragen rund um das Thema Geldanlage stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.
Mein Portfolio ist im Minus! Brauche ich das Geld …?!
Wenn Ihr Portfolio im Minus ist, schürt das schnell mal existenzielle Ängste: Was hätte ich mit dem Geld anfangen können? Was kann ich damit noch anfangen? Oder auch: Ich habe für dieses Geld hart gearbeitet und es jetzt im Minus zu sehen, das tut weh.
Aber, mal im Ernst: Existenzielle Ängste sind nur dann auch wirklich relevant, wenn sie auch an die Existenz gehen. Das bedeutet, dass bei Angst und Panik die erste Frage sein sollte:
- Mit welchem zeitlichen Horizont habe ich investiert?
Wenn die Antwort hierauf noch mindestens fünf, besser 10 Jahre sind, so sind wir geneigt zu sagen: Ruhig bleiben ist eher angesagt. Das Portfolio mag zwischenzeitlich im Minus sein. Aber auch das ist eine Momentaufnahme.
Entscheidender ist, dass man das Potenzial sieht, dass sich die Aktien auch wieder erholen, und entsprechend die Zeit mitbringt, damit sich Wert und Aktienkurs wieder akklimatisieren.
Wann haben Sie investiert?
Das eigene Portfolio ist im Minus. Die für uns zwangsläufig sich anschließende Frage ist:
- Wann hat man überhaupt maßgeblich investiert?
Viele Anleger sind erst vor kurzem in den Markt mit ihrem Geld eingestiegen. Sie haben vielleicht letztes Jahr von der Aufwärtsdynamik profitieren können. Aber sind jetzt eben auch von dem Abverkauf betroffen gewesen, der zuletzt sehr deutlich den Markt korrigieren ließ.
Im Endeffekt muss man, um eine solide Einschätzung zu bekommen, den Zeitraum betrachten, in den man vorher investiert hat. Mit einem Zeitraum, der länger ist als zwei Jahre, erhält man eher eine repräsentative Einschätzung darüber, ob der Ansatz, den man fährt erfolgreich ist oder eben nicht. Wenn Sie jedenfalls Ihr Depot in den vergangenen Monaten oder ein, zwei Jahren aufgebaut haben, so heißt die Performance bis jetzt gar nichts. Vor allem nicht, wenn Ihr Portfolio im Minus liegt.
Das Portfolio im Minus: Die Chance
Wenn das Portfolio im Minus liegt, so ist das kein Grund für einen Schrecken. Im Endeffekt heißt das bloß, dass man durchschnittlich teurer gekauft hat, als es der Preis jetzt widerspiegelt. Das ist zugegebenermaßen eine sehr banale Erkenntnis. Aber eine durchaus relevante.
Im Umkehrschluss bedeutet das, dass man die gleichen Unternehmen in seinem Portfolio, die man zuvor teurer gekauft hat, heute günstiger bekommt. Dass das Portfolio im Minus ist, kann daher langfristig eine Chance sein.
Wie Bärenmärkte ein Segen für langfristige Investoren sein können
In den fallenden Markt zu investieren kann ein entscheidendes Merkmal sein, um langfristig das Renditepotenzial zu erhöhen. Sinken die Bewertungen, so steigt eben die Aussicht auf die Rendite. Wer das einmal erkannt hat, der wittert bei Schwankungen einen Ausverkauf, keine Panik. Oder vielleicht eher die Panik, etwas zu verpassen.
Trotzdem ist die Frage, wie man in einen fallenden Markt hinein investieren soll, relevant. Einfach alles auf einmal zu investieren ist für viele Anleger nicht gerade attraktiv. Aber es gibt sogar zwei einfache Lösungen, um vom Potenzial sinkender Bewertungen zu profitieren. Beide wollen wir jetzt näher ansehen.
In den fallenden Markt investieren: Cost-Averaging
Wer in den fallenden Markt investieren möchte, der kann das sogenannte Cost-Averaging betreiben. Das bedeutet, dass man seinen Einstiegszeitpunkt einfach konsequent aufteilt. Über zwei Jahre kann man zum Beispiel sechs- bis achtmal in mehrere Tranchen investieren, um so von einem durchschnittlich günstigen Kurs zu profitieren.
Am besten bedient man sich dazu eines Automatismus. Ideal ist, einen Sparplan aufzulegen. Auch mit Blick auf die Handelsgebühren kann das ein Vorteil sein.
Aber kommen wir nun zu den Vorteilen.
Beim Cost-Averaging widmet man dem Zeitpunkt überhaupt keine Aufmerksamkeit. Als Investor investiert man einfach in den fallenden Markt hinein und weiß, dass man nicht den Tiefpunkt erwischen muss. Man fischt quasi um ihn herum und erhält damit eine durchschnittliche, gute, günstige Kaufbasis. Regelmäßigkeit kann ein Schlüssel zum Erfolg sein.
Aber es gibt auch noch eine weitere Alternative, um in den fallenden Markt zu investieren. Welche besser oder schlechter ist, das ist im Zweifel auch Geschmackssache.
Averaging-Down
Wer in den fallenden Markt investieren möchte, der kann auch das sogenannte Averaging-Down betreiben. Hier geht es eher darum, durch weitere Zukäufe geschickt seinen Einkaufskurs zu verbilligen. Der Unterschied zum Cost-Averaging für uns ist, dass wir nicht fixe, zeitliche Intervalle in den Fokus rücken, sondern Abverkaufsniveaus.
Das heißt, wenn der Markt am Beispiel des MSCI World Index um 10 % eingebrochen ist, kauft man das erste Mal. Bei weiteren 10 % Minus erneut und wenn der Markt dann noch einmal um 10 % einbricht, ein drittes Mal. Natürlich ist das nur ein Beispiel, man kann seine Einstiegslevel natürlich selbst definieren. Aber auch dieser Ansatz hat so seine Vorteile.
Ein großer Vorteil ist zum Beispiel, dass man beim Investieren in den fallenden Markt hinein nicht Gefahr läuft, in Zeiten einer Seitwärtsbewegung immer wieder zum gleichen Kurs zu kaufen. Das Definieren fixer Abwärtsintervalle ist eine Möglichkeit, wirklich günstiger einzusteigen. Ein möglicher Nachteil ist jedoch, dass die Schwellen unter Umständen nicht erreicht werden und man im Nachhinein doch gerne mehr investiert hätte, auch wenn der Aktienmarkt nicht entsprechend preiswert geworden ist.
Trotzdem sind beides gute Wege, um in einen fallenden Aktienmarkt hinein zu investieren und in dieser volatilen Zeit die Basis für eine herausragende Rendite in der Zukunft zu legen.
Konzentrieren Sie sich auf Ihr Ziel
Gute langfristige Investoren konzentrieren sich nicht auf die täglichen Schwankungen der Aktienkurse. Volatilität gehört zum Investieren dazu und wird es auch weiterhin tun; so funktioniert es nun mal. Wenn man sich auf das langfristige Ziel konzentriert, sollte es einem egal sein, wie sich die Kurse der Aktienmärkte täglich entwickeln.
Die Geschichte hat uns gezeigt, dass Aktienmärkte langfristig funktionieren und jeder Krise trotzen. Die Märkte steigen und fallen kurzfristig, aber langfristig steigen sie in der Regel.
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Wenn Sie mehr über verschiedene ETFs erfahren möchte, empfehle ich Ihnen einen Blick auf die verschiedenen Blogbeiträge zu werfen. Des Weiteren finden Sie in der Mediathek all meine Videos zu den verschiedenen Themen.
Falls Sie noch weitere Fragen zu Dienstleistung von mir als unabhängiger Honorarberater haben, schauen Sie doch mal bei den häufigen Fragen vorbei, oder kontaktieren Sie mich sehr gerne.
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3 Gedanken zu „Anlagestrategien in turbulenten Zeiten“