ETF Ratgeber /

Wer in den schwachen Tagen nicht in Aktien investiert ist, ist es auch nicht in den guten!

Eine alte Börsenweisheit besagt: „Wer in den schwachen Tagen nicht in Aktien investiert ist, der ist es auch nicht in den guten.“

Bei der Aussage handelt es sich um ein Plädoyer für das langfristig orientierte Investieren. Und um eine Aussage, die sich gegen kurzfristiges Handeln, übereifriges Agieren und die Angst vor der Korrektur richtet.

Theorie ist das eine, Praxis etwas anderes. So wie Anfang August, als es plötzlich wieder hohe Volatilität und große Angst im Markt gegeben hat.

Um ehrlich zu sein: Viele Anleger verspürten diesen Monat sicherlich einen leichten Druck in der Magengegend, als ihr Depot plötzlich und kurz stark ins Minus rutschte.

Doch dabei handelte es sich wohl nur um eine kurzen Rücksetzer und mittlerweile konnte dieser Rückschlag wieder komplett aufgeholt werden.

Doch wir wissen aber auch, dass die Kurse nicht ewig nur in eine Richtung wandern, sondern es vermutlich früher oder später zu einem etwas größeren Rückschlag kommen könnte. Da so etwas in der Regel relativ überraschend geschieht, hat man meistens erst die Möglichkeit zu handeln, wenn der Depotwert schon signifikant zurückgegangen ist.

In solch einem Fall ist also guter Rat teuer, weshalb wir uns heute einmal mit diesem Thema auseinandersetzen wollen.

Häufige Fragen zum Thema Geldanlage

Wenn Sie mehr erfahren möchten, lade ich Sie ein, den Beitrag weiterzulesen. Bei spezifischen Fragen rund um das Thema Geldanlage stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

Vier Diagramme für turbulente Marktphasen

Volatilität und Verluste können Anleger schnell nervös machen. In solche Marktphasen müssen auch wir uns immer wieder auf schwierige Gespräche mit unseren Anlegern einstellen, vor allem wenn fallende Kurse Verluste in Kundenportfolios verursachen.

Wer jedoch in turbulenten Marktphasen in Bargeld umschichtet, erreicht langfristig oft niedrigere anstatt höherer Renditen. Gegen Volatilität hilft vor allem eins: Disziplin.

Mit den folgenden Graphiken möchte ich Ihnen helfen, in schwierigen Marktphasen Kurs zu halten. Es ist wichtig, sich auch in turbulenten Marktphasen auf die langfristigen Ziele zu konzentrieren und an den Anlageplänen festzuhalten. Damit Sie dies ohne emotionale Belastung aushalten, ist es empfehlenswert nicht auf jede Schlagzeile zu reagieren, weiter kann ein Honoraranlageberater Ihnen dabei helfen ihre Ziele zu verfolgen und die Schwankungen zu überstehen.

Diagramm 1: Turbulenzen lenken ab, nur auf langfristige Ergebnisse kommt es an.

Kurzfristige Volatilität ist ein normaler Bestandteil eines jeden Anlegerlebens. Und wie die Grafik zeigt, sind die Kurse an den Aktienmärkten langfristig gestiegen – trotz volatiler Phasen, die häufig mit Kursverlusten einhergingen.

Das Diagramm zeigt die nachlaufende 30-Tages-Volatilität der täglichen Indexrenditen (Geschäftstage, linke Seite) und den Preisindex (rechte Seite) des MSCI World Price Index (1. Januar 1982 bis zum 31. Dezember 1987) bzw. des MSCI AC World Price Index.

Hinweise: Das Diagramm zeigt die nachlaufende 30-Tages-Volatilität der täglichen Indexrenditen (Geschäftstage, linke Seite) und den Preisindex (rechte Seite) des MSCI World Price Index (1. Januar 1982 bis zum 31. Dezember 1987) bzw. des MSCI AC World Price Index (anschließend).

Quelle: Berechnungen von Vanguard in EUR auf Grundlage von Daten von Refinitiv; Stand: 3. Juli 2024.

Diagramm 2: Kursrückgänge sind kein seltenes Phänomen – die meisten Anleger überstehen im Laufe ihres Lebens mehr als einen Abschwung.

Bärenmärkte und Kurskorrekturen sind Teil des Anlegerlebens; was zählt, sind langfristige Ergebnisse.

Seit 1972 haben europäische Euro Anleger mit einem globalen Aktienportfolio nicht weniger als zehn Bärenmärkte erlebt. Die Geschichte zeigt jedoch, dass sich Aktien in der Regel erholen und langfristig hohe Renditen abwerfen.

Die Grafik zeigt die Wertentwicklung des MSCI World Index für den Zeitraum vom 1. Januar 1972 bis zum 31. Dezember 1987, anschließend die Wertentwicklung des MSCI AC World Index. Die schattierten Bereiche zeigen Bärenmärkte an, die definiert sind als ein Kursrückgang von mehr als 20% zwischen dem vorherigen Höchststand bis zum Tiefstand.

Hinweise: Die Grafik zeigt die Wertentwicklung des MSCI World Index für den Zeitraum vom 1. Januar 1972 bis zum 31. Dezember 1987, anschließend die Wertentwicklung des MSCI AC World Index. Die schattierten Bereiche zeigen Bärenmärkte an, die definiert sind als ein Kursrückgang von mehr als 20% zwischen dem vorherigen Höchststand bis zum Tiefstand.

Quelle: Berechnungen von Vanguard in EUR auf Grundlage von Daten von Refinitiv; Stand: 3. Juli 2024.

Diagramm 3: Markt-Timing ist zwecklos, die besten und die schwächsten Handelstage liegen oft dicht beieinander.

Wer sich an Timing-Strategien versucht, verpasst möglicherweise auch die Erholung nach einem Kursrückgang – und gefährdet damit die eigenen Anlageziele.

In der Vergangenheit lagen die besten und schlechtesten Handelstage oft nah beieinander und fielen häufig in volatile und turbulente Marktphasen. Beides macht erfolgreiches Markt-Timing äußerst schwierig.

Die Grafik zeigt die Tagesrenditen des MSCI World Index für den Zeitraum vom 1. Januar 1980 bis zum 31. Dezember 1987, anschließend die Wertentwicklung des MSCI AC World Index. Die grünen Balken entsprechen den 20 besten Handelstagen, die goldenen Balken den 20 schlechtesten Handelstagen, jeweils seit dem 1. Januar 1980.

Hinweise: Die Grafik zeigt die Tagesrenditen des MSCI World Index für den Zeitraum vom 1. Januar 1980 bis zum 31. Dezember 1987, anschließend die Wertentwicklung des MSCI AC World Index. Die grünen Balken entsprechen den 20 besten Handelstagen, die goldenen Balken den 20 schlechtesten Handelstagen, jeweils seit dem 1. Januar 1980.

Quelle: Berechnungen von Vanguard in EUR auf Grundlage von Daten von Refinitiv; Stand: 3. Juli 2024.

Diagramm 4: Panikverkäufe in turbulenten Marktphasen sind keine gute Idee.

Schnelle und signifikante Kurseinbrüche sind selten, doch wenn sie auftreten, lösen einige Anlegerinnen und Anleger aus Angst ihr Portfolio auf. Das Problem: Sie müssen nicht nur den passenden Zeitpunkt für einen Ausstieg finden, sondern auch zum richtigen Zeitpunkt wieder an den Markt zurückkehren. Und wer sich lange vom Markt zurückzieht, macht die Situation womöglich sogar schlimmer.

Das Diagramm zeigt die Verteilung der Mehrrenditen von Barmitteln gegenüber einem global diversifizierten Portfolio mit einem Aktienanteil von 60% und einem Anleiheanteil von 40% über einen Zeitraum von 3, 6 und 12 Monaten, nachdem die 3-Monats-Gesamtrendite globaler Aktien unter 5% lag. Aktien sind globale Aktien (MSCI AC World Total Return Index). Anleihen sind globale Anleihen (währungsgesichert) (Bloomberg Global Aggregate Bond Index Euro Hedged). Bargeld entspricht dreimonatigen Euro-Einlagen in ein festverzinsliches Sparkonto. Daten für den Zeitraum zwischen dem 28. Februar 1999 bis zum 30. Juni 2024.

Hinweise: Das Diagramm zeigt die Verteilung der Mehrrenditen von Barmitteln gegenüber einem global diversifizierten Portfolio mit einem Aktienanteil von 60% und einem Anleiheanteil von 40% über einen Zeitraum von 3, 6 und 12 Monaten, nachdem die 3-Monats-Gesamtrendite globaler Aktien unter 5% lag. Aktien sind globale Aktien (MSCI AC World Total Return Index). Anleihen sind globale Anleihen (währungsgesichert) (Bloomberg Global Aggregate Bond Index Euro Hedged). Bargeld entspricht dreimonatigen Euro-Einlagen in ein festverzinsliches Sparkonto. Daten für den Zeitraum zwischen dem 28. Februar 1999 bis zum 30. Juni 2024.

Quelle: Berechnungen von Vanguard in EUR auf Grundlage von Daten von Refinitiv; Stand: 30. Juni 2024.

Verluste zu erleiden ist ein unvermeidlicher Bestandteil des Investierens und es gibt nichts, was man dagegen tun kann.

-Warren E.Buffett

3 Optionen für den nächsten Börsen-Crash

Gegen die Verluste an den Kapitalmärkten können wir als Anleger nichts machen. Aber wir können richtig handeln. Im Ergebnis stehen uns nur folgende drei intelligente Optionen zur Verfügung.

Option: Kaufen bzw. Nachkaufen

Geraten die Börsen in heftige Turbulenzen, dann hat dies ja zur Folge, dass die Kurse in breiter Front einbrechen. Was bei vielen Investoren dann so etwas wie eine gewisse Zwiespältigkeit aufkommen lässt. Man ärgert sich über die Kursrückgänge seiner Aktien, sieht aber auf der anderen Seite auch vielfältige Kaufgelegenheiten.

Schließlich kommen bei einem handfesten Börsencrash auch immer jede Menge Top-Werte in unserem ETF-Portfolio unter die Räder. Wodurch man dann eben in die Lage versetzt wird, entsprechend günstig in das Portfolio zu investieren. Vorausgesetzt natürlich, dass man auch genügend Mut mitbringt, in solch stürmischen Zeiten zu kaufen.

Option: Die schlechte Phase einfach „aussitzen“

Eine weitere Möglichkeit wäre natürlich einfach gar nicht zu reagieren und abzuwarten, bis die Kurse wieder nachhaltig nach oben drehen. Dies wäre beispielsweise eine Idee, wenn man gerade nicht über das nötige Kleingeld verfügt, um wie gerade oben angesprochen nachzukaufen.

Diese Strategie erfordert unsere Ansicht nach aber einiges an Disziplin und vor allem ein gutes Durchhaltevermögen. Denn jeder, der schon einmal einen Börsencrash miterleben durfte, weiß, dass es hier zeitweise zu mächtigen Verwerfungen kommen kann. Und es wird immer auch Anleger geben, deren Nervenkostüm so etwas nur schwer aushält.

Wer sich dennoch dazu entschließt, einfach Ruhe zu bewahren und auf bessere Zeiten zu warten, sollte allerdings einige Dinge beherzigen. Zum Beispiel könnte es ratsam sein, sich vom Börsengeschehen erst einmal fernzuhalten und auch die Finanzmedien eher zu meiden. Und den Depotstand empfehlen wir bei dieser Gemengelage wohl auch nicht jeden Tag abrufen. Aber letztendlich muss natürlich jeder für sich alleine überlegen, wie er solche Zeiten am besten ruhig und gelassen übersteht.

Option: Den Verkaufen-Button drücken

Um es gleich vorwegzunehmen, die dritte und letzte Option ist meines Erachtens gleichzeitig die Schlechteste. Dabei können wir diese Art der Reaktion allerdings vollumfänglich nachvollziehen. Schließlich schmerzt es jeden Anleger, seine schönen Buchgewinne so schnell dahinschmelzen zu sehen.

Noch nervenaufreibender kann es sein, wenn man womöglich gerade erst die Börse für sich entdeckt hat und nun dicke Minuszeichen in seinem Depot ausmacht. Da möchte man dann verständlicherweise retten, was zu retten ist und fasst dementsprechend eventuell einen schnellen Notverkauf seiner Positionen ins Auge.

Bevor man hier aber entnervt verkauft, sollte man sich immer vor Augen halten (siehe unsere heutigen Graphiken), dass rückblickend die großen Indizes wie Dow Jones, S&P 500 oder unser DAX nach einem Börsencrash immer wieder angestiegen sind und irgendwann die Höchststände von vor dem Rückschlag übertroffen haben.

Durchzuhalten sollte sich also an dieser Stelle in den meisten Fällen sicherlich auszahlen. Wenn man also nicht ausgerechnet in schlechten Börsenzeiten dringend und unverzichtbar Kapital benötigt, würden wir persönlich hier immer die ersten beiden Optionen absolut bevorzugen.

Die Geschichte liefert eine entscheidende Erkenntnis über Marktkrisen: Sie sind unvermeidlich, schmerzhaft und letztlich überwindbar.

-Shelby Davis

Was Ihnen auf gar keinen Fall passieren darf!

So wichtig die Erkenntnis bereits ist: Es gibt eine Sache, die Ihnen niemals passieren sollte.

Nämlich: Dass Sie in der Korrektur aus den Aktien aussteigen. Und danach nicht investiert sind, wenn die Märkte wieder in die von uns gewünschte Richtung drehen. In diesem Fall würden Sie doppelt verlieren. Einerseits, weil Sie mit einem Minus verkaufen, aber auch, weil Sie die positive Performance ausgelassen haben.

Ich möchte Ihnen gewiss nicht vorschreiben, was Sie zu tun haben und wie Sie investieren sollten. Am Ende ist es Ihr Geld. Aber: Fühlen Sie sich ermutigt, einfach mal nichts zu tun in der kommenden Korrektur. Mit einer hohen Wahrscheinlichkeit werden Sie eine kurze Zeit leiden müssen, ehe die Aktienmärkte wieder drehen.

Geld sicher anlegen?

Sie haben noch Fragen?
Erfahren Sie mehr über das ETF-Depot.
Nutzen Sie die Gelegenheit unseres Kennenlerngesprächs.

Klaus Rombach Finanzberater

Weitere spannende Beiträge zum Thema Geldanlage

Schreibe einen Kommentar