„Steigt die Börse, kommt das Publikum, fällt die Börse, geht das Publikum.“
– André Kostolany
Laut einem der größten Krypto-Portale werden aufgrund der Krypto-Währungs-Rally täglich rund 1.500 neue „Millionär Wallets“ hervorgebracht.
Auch die Aktienmärkte klettern seit Jahresanfang von einem zum nächsten Hoch. Der Traum vom schnellen Reichtum nimmt Fahrt auf. Die Märkte befinden sich im Börsenfieber und immer mehr Anleger wollen jetzt dabei sein, um nichts zu verpassen.
In diesem Zusammenhang schleicht sich bei vielen Anlegern oder die, die es werden wollen, der sogenannte „FOMO“ Effekt ein.
Als „Fear of Missing out“ bezeichnet man an der Börse im Allgemeinen die Angst, etwas zu verpassen. Dabei handelt es sich für gewöhnlich um einen impulsiven Fehler, bei dem Investoren aus Angst, sprich aus einer Emotion heraus Investitionsentscheidungen treffen.
Jetzt zu kaufen, weil eben viele Investoren kaufen, kann ein Fehler sein. Setzt doch Volatilität ein und die jüngste Erholung erweist sich als Bullenfalle, dann brechen womöglich Investitionsthesen weg. Was bleibt, ist ein möglicher Verlust.
Fear of Missing out ist daher ein schlechter Ratgeber, wenn es um das Kaufen von Aktien und sonstigen Anlageklassen geht. Was man dagegen tun kann und wie man Kapital aus dieser Marktlage schlägt, möchten wir heute kurz behandeln.
Häufige Fragen zum Thema FOMO und JOMO beim Investieren
Wenn Sie mehr erfahren möchten, lade ich Sie ein, den Beitrag weiterzulesen. Bei spezifischen Fragen rund um das Thema Geldanlage stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.
Unterschied FOMO zu JOMO
FOMO und JOMO – zwei wichtige Phänomene an der Börse. Die Börse ist ein ständiges Auf und Ab. Trends, Spekulationen und natürlich Emotionen prägen die Aktienkurse. Vielleicht sogar mehr, als fundamentale Fakten, die Richtung vorgeben sollten.
Der Aktienmarkt übt dabei eine gewisse Anziehungskraft auf Menschen aus, die auf der Suche nach einer besseren Rendite sind. Die Psychologie als wichtige Komponente beim Investieren sorgt aber manchmal für Probleme – insbesondere die beiden gegensätzlichen Konzepte FOMO (Fear of Missing Out) und JOMO (Joy of Missing Out). Doch dazu nachfolgend mehr.
Die ewige Angst, etwas zu verpassen
FOMO, die Angst, etwas zu verpassen, kennt wohl jeder. Auch in der Welt der Aktieninvestments hat sie ihren festen Platz. Der Gedanke, dass andere von lukrativen Geschäften profitieren, während man selbst an der Seitenlinie steht und nichts davon abbekommt, kann starke Emotionen auslösen – und natürlich auch zu Fehlentscheidungen führen. Schließlich kauft man eine Aktie nur, weil sie steigt.
Das ständige Beobachten von Aktienkursen, das Lesen von Finanznachrichten und das Verfolgen von Anlagetrends sind hier charakteristische Merkmale. Psychologen argumentieren, dass diese Angst tiefer verwurzelt sein könnte als nur der Wunsch nach finanzieller Rendite. Es geht um sozialen Druck und das Bedürfnis, in der Gemeinschaft erfolgreich zu sein.
Hat man Aktien, so zittert man, sie könnten fallen; hat man keine, so zittert man, sie könnten steigen.
– André Kostolany
JOMO: Das Vergnügen, nicht dabei zu sein
Auf der anderen Seite steht JOMO, eine Abkürzung von “Joy of Missing Out”. Bezogen auf den Aktienmarkt bedeutet dies, dass Anleger bewusst den Entscheidungen anderer Anleger nicht folgen und stattdessen ihre eigene finanzielle Unabhängigkeit und Gelassenheit in den Vordergrund stellen.
Die Psychologie hinter JOMO ist oft von einem rationalen Ansatz geprägt, bei dem der sich nicht von kurzfristigen Trends beeinflussen lässt. JOMO-Anleger bevorzugen eine langfristige Perspektive und sind weniger anfällig für Panikreaktionen bei Marktschwankungen. Aber es gibt auch hier Nachteile, die sich mit der mangelnden Anpassung der Portfolios beschreiben lassen.
Anleger sind eine Mischung aus beiden
Das Spannende an der Börsenpsychologie ist nun, dass viele Anleger zwischen FOMO und JOMO schwanken. Sie bevorzugen also unbewusst – je nach Marktlage und Situation – mal die eine, mal die andere Richtung.
Ein Beispiel
In Phasen positiver Marktentwicklung können die Gewinne anderer Anleger die FOMO-Emotionen verstärken. Umgekehrt können Verluste und Marktvolatilität zu einem Umschwung in Richtung JOMO führen, wenn Anleger bewusst einen Schritt zurücktreten, um ihre Strategie zu überdenken.
Der größte Fehler, den Anleger machen können, liegt darin, Kauf- oder Verkaufsentscheidungen von den aktuellen Schlagzeilen abhängig zu machen.
-Warren E. Buffett
Finanzmedien lenken den Blick oft in eine andere Richtung
Die Medien spielen dabei eine wichtige Rolle bei der Beeinflussung dieser psychologischen Dynamik. Schlagzeilen über steigende Aktienkurse und Gewinnmeldungen können den FOMO-Effekt verstärken, während negative Berichte und Marktunsicherheiten zu JOMO-Effekten führen können.
In diesem Zusammenhang ist es jedoch wichtig zu erkennen, dass die psychologischen Aspekte des Aktienhandels nie ausschließlich rational sind. Impulsive Handelsaktivitäten können zu Fehlinvestitionen führen. Eine nachlassende Investitionstätigkeit verschlechtert die Renditeaussichten.
Verstehen ist der erste Schritt zur Besserung
Um im dynamischen Börsenumfeld erfolgreich zu bestehen, ist es entscheidend, die eigene Psychologie zu verstehen und vor allem zu kontrollieren. Das Festhalten an langfristigen Anlagezielen und das Vermeiden von impulsiven Entscheidungen können letztlich helfen, die negativen Auswirkungen von FOMO zu minimieren und die Vorteile von JOMO zu nutzen.
Fazit zu FOMO und JOMO
Insgesamt zeigt die Psychologie hinter Aktienkäufen und -verkäufen, dass die Art und Weise, wie Anleger Entscheidungen treffen, häufig von Emotionen und sozialen Einflüssen geprägt ist.
Die bewusste Auseinandersetzung mit FOMO und JOMO, ihr Verständnis und letztlich ihre Akzeptanz können aber dazu beitragen, eine ausgewogene und nachhaltige Anlagestrategie zu entwickeln, um so die Herausforderungen des dynamischen Finanzumfelds zu meistern.
Wer die Fear of Missing out hinter sich lassen möchte, sich aber insgesamt gar nicht um Timing scheren möchte, hat noch eine andere Wahlmöglichkeit. Mit einem ETF und einem Sparplan kann man dieses Thema schließlich in Gänze ausklammern.
Das hat jedoch nicht nur den Vorteil, dass man den Faktor Zeit und die Emotion Gier beiseiteschiebt. Nein, sondern auch die Angst ist etwas, das man mit einem Automatismus eben nicht bedienen muss. Wer passiv investiert und mit einem Sparplan regelmäßig seinen Einsatz erhöht, der hat manchen wesentlichen Vorteil.
Die Fear of Missing out zieht zudem nicht, weil man nicht aktiv einer einzelnen Aktie oder mehreren Senkrechtstartern nachjagt. Nein, sondern man sieht letztlich einfach den gesamten Markt. Das kann ein cleverer Ansatz sein, der das schwierige Feld der Börsenpsychologie insgesamt umschifft.