ETF Ratgeber

Wie man als ETF-Anleger spekuliert – nichts für schwache Nerven!

„Ein Einzelinvestor sollte konsequent als Investor agieren und nicht als Spekulant.“

Benjamin Graham

Ich stelle immer wieder fest, dass einige Anleger auf der Suche nach spannenden Investitionsmöglichkeiten sind und einen gewissen „Kick“ beim Investieren suchen. Ein weltweit diversifiziertes Weltportfolio scheint ihnen etwas zu langweilig zu sein. Wenn man dann von Zuwächsen mit über 100 Prozent in einem Jahr hört, wie zuletzt 2023 bei der Kryptowährung Bitcoin (2022 übrigens ein Verlust von über 60 Prozent), dann kommt ein gewisser Drang nach mehr auf.

An dieser Stelle sei gesagt: Langeweile beim Geld anlegen ist etwas Gutes. Am Ende wohl auch die effizienteste Art und Weise, sein Geld am Kapitalmarkt zu investieren. Ich will aber kein Spielverderber sein und auch solchen Anlegern aufzeigen, wie sie neben dem ruhigen Investieren in den globalen Weltmarkt, auch gezielt in andere Anlageklassen, Branchen und Sektoren investieren können.

Vielleicht sind Sie als ETF-Investor bereits auf den Begriff Core-Satellite gestoßen und haben sich gefragt: Was zum Teufel ist das denn schon wieder. Berechtigte Frage, auch im Kontext der Passivfonds gibt es schließlich inzwischen Sachen, die die Börsen- und Aktienwelt eigentlich nicht benötigt.
Allerdings: Die zwei Wörtchen Core-Satellite, verbunden mit einem Bindestrich, gehören zu diesem Kreis nicht dazu. Hier hinter versteckt sich nämlich eine Strategie, die für ETF-Investoren überaus interessant sein kann. Zumindest wenn man bereit ist, einen kleineren Abstrich beim breiten Markt hinzunehmen.

Starten wir mit einem passenden Video von Prof. Heri von der Universität Basel, der sich der Core-Satellite-Strategie angenommen hat.

Häufige Fragen

Core-Satellite: Das Wichtigste, einfach erklärt!

Wenn es bei ETFs um die zwei Wörtchen Core-Satellite geht, bestimmen diese zwei Begriffe eigentlich schon das, was im Endeffekt dahintersteckt. Es geht beim Aufbau eines breiteren passiven Portfolios darum, einen Kern zu bilden, der quasi die harte Nuss in einem Depot ist. Sowie vereinzelte, kleinere Satelliten, die von diesem Kern abweichen und andere Chancen eröffnen. Beziehungsweise eine regionalere oder auch thematischere Diversifikation.

Ein Beispiel für einen solchen Core-Satellite-Ansatz im ETF-Kontext gefällig? Sehr gerne, vielleicht sogar zwei. Im Endeffekt entscheidet man sich als Investor in der Regel für eine marktbreite Basis im Kern. Beispielsweise für einen globalen oder regional breit gestreuten Index wie den MSCI World, den S&P 500 oder einen MSCI Emerging Markets. Dieser Mix wird im Anschluss verfeinert.

Beispielsweise um kleinere Satelliten, die z.B. in spezielle Branchen wie künstliche Intelligenz, Cyber Sicherheit etc. investieren. Natürlich sind auch einzelne Aktien möglich, von denen man sich eine überdurchschnittliche Wertentwicklung erhofft. Wer es exotischer mag und erst recht keine Angst vor hohen Wertschwankungen hat, kann natürlich in Kryptowährungen, Rohstoffe oder sonstige risikobehaftete Anlageklassen investieren.

Im Endeffekt geht es bei dem Core-Satellite-Ansatz darum, einen stabilen Kern zu bauen, der die langfristige Basis abbildet. Dieser sollte mind. 80 Prozent des Portfolios ausmachen. Sowie kleinere Chancen, die darum herumkreisen und nicht mehr, wie 20 Prozent des Gesamtportfolios ausmachen.

Visualisierung vom Core-Satellite-Ansatz

Abbildung des Core-Satellite-Ansatz

Das kann ein Kompromiss sein

Schlussendlich kann der Core-Satellite-Ansatz für ETF-Investoren natürlich auch ein Kompromiss sein. Zumindest, wenn man als passiver Investor bereit ist, den breiten Markt an dieser Stelle zu verlassen. Das ist der Preis, den man für diese Chance bezahlen muss.

Es gibt außerdem eine wichtige Einschränkung, die man berücksichtigen sollte: Mit den Satelliten sollte man sich weitgehend sicher sein, dass sie die Chance haben, eine höhere Rendite zu erzielen als der breite Markt. Leider weiß man das im Vorfeld nicht und deshalb ist es auch ein Risiko.

Ansonsten könnte man als ETF-Investor auf den Core-Satellite-Ansatz verzichten, da er ohne Mehrwert bei der Rendite kaum einen Nutzen bringt. Das sind zumindest unsere primären, kompromissbezogenen und mit Fokus auf die Rendite und Einfachheit ausgerichteten Überlegungen zu diesem Ansatz.

Zitat von George Soros: Wenn Investieren Unterhaltung bedeutet, dann machst du wahrscheinlich keine Kohle damit. Gutes Investieren ist langweilig.

Kann man den Markt mit einer Core Satellite Strategie schlagen?

Das ist durchaus möglich und langfristig zu erwarten, Garantien gibt es dafür naturgemäß aber nicht.

Dies kann vor allem dann geschehen, wenn die Satelliten gut laufen und eine Überrendite (Outperformance) abliefern. Beispielsweise kann das der Fall sein, wenn Sie in Kryptowährungen wie Bitcoin & Co. investiert sind und diese neuen Höchststände markieren.

Wir empfehlen aktiv von uns aus keine Core-Satellite-Strategie, denn die meisten Anleger haben dafür zu schwache Nerven. Wir wollen schließlich nicht, dass ihre Lebensqualität durch die Geldanlage belastet wird.

Dennoch stehen wir als Ratgeber und bei Satelliten, die über ETFs investiert werden, auch als Ideengeber zur Verfügung.

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Klaus Rombach Finanzberater

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