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Warum es sich meistens nicht lohnt, auf die nächste Kurs-Korrektur zu warten!

„Auf kurze Sicht ist der Markt ein Stimmungsbarometer, aber langfristig gesehen ist der Markt eine Waage.“

Benjamin Graham

Man will an der Börse alles richtig machen, aber irgendwie gelingt dies meistens nicht. 

Das hat unseres Erachtens sehr viel damit zu tun, dass die Märkte so etwas wie ein Eigenleben entwickeln und sich demnach nicht so verhalten, wie wir es von ihnen erwarten würden. Auch in diesem Jahr war dies wieder einmal sehr schön zu erkennen.

Denn seien wir einmal ehrlich. Hätten wir es im März für möglich gehalten, dass sich die Aktienkurse wieder so schnell erholen würden? Also wir und die meisten Experten sind nicht davon ausgegangen. Und schon gar nicht, dass es sogar schon wieder neue Höchststände geben würde.

Dieses Szenario hatten die meisten nicht auf dem Schirm. Wir alle haben eher mit einer heftigen Korrektur gerechnet, die spätestens im Herbst wieder massenhaft Einstiegskurse hervorbringen sollte. Doch es kam bekanntlich anders. Und mit dem Geld, das wir dafür zurückgelegt hatten, konnten wir schon die ganze Zeit den Aktien beim Steigen zusehen.

Dies hat uns wieder einmal sehr eindrücklich gezeigt, dass es meistens keinen Sinn macht, auf die nächste Korrektur zu warten. Und schaut man auf die Vergangenheit, dann sieht es so aus, als wenn dies fast immer so wäre. Aber ein Patentrezept scheint es hier trotzdem nicht zu geben. Oder doch? 

Schauen wir uns dazu ein Video von Prof. Heri von der Universität Basel an https://www.youtube.com/watch?v=GCDsp9jL40A&feature=youtu.be

Über Bären- und Bullenmärkte

Um sich darüber klar zu werden, ob es Sinn macht, eine gewisse Menge an Cash zu horten, um auf den nächsten Börsencrash zu warten, sollten wir uns hierzu einmal ein paar Daten aus der Vergangenheit anschauen. Denn dort könnte der Schlüssel dafür begraben liegen, wie man sich in dieser Angelegenheit am besten verhalten sollte.

Eine wichtige Erkenntnis kann man auf jeden Fall aus den Informationen erhalten. Nämlich, dass es an den Börsen schon immer lange Phasen von steigenden Kursen gab, die abgelöst wurden von kürzeren Phasen mit fallenden Kursen. Um hier mehr Hintergrundwissen zu erhalten, könnte natürlich ein Blick auf die vergangenen Bullen- und Bärenmärkte des wichtigsten und größten Aktienmarktes der Welt helfen.

Schauen wir dazu einmal auf eine Studie in der die Entwicklung des US-Aktienindex S&P 500 über mehr als 100 Jahre untersucht wurde. Dabei wurden mehrere Bullenmärkte identifiziert, die im Schnitt über 5 Jahre andauerten. Gleichzeitig ermitteln die Experten elf Bärenmärkte mit einer durchschnittlichen Dauer von 1,4 Jahren.

Interessant erscheinen hier auch die Daten über die Wertentwicklung in den jeweiligen Phasen. Denn die Bullenmärkte lieferten eine durchschnittliche Wertsteigerung von 387 %. Während es in den Bärenmärkten einen durchschnittlichen Verlust von 35 % zu verzeichnen gab.

Bullen und Bärenmärkte seit 1926

Sieben Anleger-Regeln für 2021

„Wer das Spiel von der Seitenlinie beobachtet, kann es nicht gewinnen“. Damit uns das nächstes Jahr nicht wieder passiert, sollten wir uns an die Grundregeln des erfolgreichen Investierens halten.

John Bogle, der Urvater und Pionier der Indexfonds hat deshalb diese 7 Anleger-Regeln für Indexinvestoren definiert:

Sieben Goldene Regeln für Anleger
1. Sie müssen investieren
Das größte Risiko, mit dem sich Investoren konfrontiert sehen, ist nicht kurzfristige Volatilität, sondern vielmehr die Gefahr, keine ausreichende Rendite auf ihr Kapital zu erwirtschaften, während es sich anhäuft.
2) Die Zeit ist Ihr Freund
Zu investieren, ist eine vortreffliche Gewohnheit, mit der man am besten früh beginnt. Genießen Sie die Magie des Zinseszinses. Selbst moderate Investitionen in den frühen Zwanzigern können erstaunliche Höhen erreichen, wenn man ein ganzes Leben Zeit hat.
3) Der Impuls ist Ihr Feind
Emotionen haben in einer Anlagestrategie nichts verloren. Haben Sie rationale Erwartungen an zukünftige Renditen, und ändern Sie diese nicht aufgrund vorübergehender Launen und Gerüchten der Wall Street. Vermeiden Sie es, nach augenscheinlich „einmaligen Einsichten” zu handeln, die in Wirklichkeit Millionen andere auch haben.
4) Grundlegende Mathematik hilft
Die Netto-Rendite Ihres Portfolios ist schlicht die Brutto-Rendite abzüglich der Kosten, die Sie verursachen, oder die Ihnen verursacht werden. Halten Sie Ihre Investmentkosten niedrig. Denn das Joch der Kosten kann das Wunder des Zinseszinses leicht zerstören.
5) Halten Sie es einfach
Grundlegendes Investieren ist einfach – nämlich eine Balance zwischen Aktien, Anleihen und Bargeld-Reserven; eine diversifizierte Auswahl von durchschnittlichen und hochwertigen Wertpapieren; ein Kompromiss zwischen Risiko, Rendite und (wie zuvor) Kosten.
6) Vergessen Sie niemals die Rückkehr zum Mittelwert
Die starke Performance eines Investmentfonds wird sehr wahrscheinlich zum Aktienmarkt-Durchschnitt zurückkehren – und oft sogar noch darunter. Denken Sie an den biblischen Spruch „So werden die Letzten die Ersten sein und die Ersten die Letzten.” (Matthäus 19,30).
7) Halten Sie den Kurs
Ganz egal, was an den Märkten passiert, bleiben Sie bei Ihrer Anlagestrategie. Die Strategie zur falschen Zeit zu wechseln, kann der fatalste Fehler sein, den Sie als Anleger je machen werden. (Fragen Sie einfach Investoren, die einen signifikanten Anteil ihres Portfolios in Bargeld verwandelt haben, als die Krise ihren Höhepunkt erreicht hat, nur um dann den bisher achtjährigen Bullenmarkt ganz oder teilweise zu verpassen …) „Halten Sie den Kurs”, das ist der wichtigste Rat, den ich Ihnen geben kann.
Warren E.Buffet Zitat

Die Konsequenz aus 2020


Man muss kein Mathematikprofessor sein, um festzustellen, dass es anhand der oben gezeigten Daten eigentlich nicht sinnvoll sein kann, für einen Aktienkauf auf eine Korrektur zu warten. Denn schließlich geht es in einem Bärenmarkt im Schnitt wesentlich weniger mit den Kursen nach unten, als sie im vorherigen Bullenmarkt angestiegen sind.

Und trotzdem hält uns meistens irgendetwas davon ab, in einen steigenden Markt hinein Aktien zu kaufen. Versuchen Sie hier aber langsam umzudenken und immer dann zu investieren, wenn genügend Kapital dafür vorhanden ist. Zu oft schon haben Anleger nämlich beim Warten auf niedrigere Kurse massiv Rendite verschenkt, so auch 2020.

Dies macht also in unseren Augen keinen Sinn, sodass wir uns fest vorgenommen haben, ohne Angst vor der nächsten Korrektur und immer wenn genügend Geld zur Verfügung steht, es zu investieren.

Ich freue mich auf ein spannendes und hoffentlich nicht allzu turbulentes Aktienjahr 2021 mit Ihnen. Kommen Sie gesund in das neue Jahr. Und denken Sie immer daran, aktiv zu leben und weiter passiv (prognosefrei) zu investieren.

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Klaus Rombach Finanzberater

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